
Exkursion Gedenkstätte Bernburg
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts haben wir, die 10. Klassen, einen Ausflug nach Bernburg gemacht zu der Gedenkstätte für Opfer der NS-„Euthanasie“. Gefördert wurde dieser Wandertag von der Landeszentrale für politische Bildung und war für uns alle kostenlos.
Um 07:30 Uhr begann unser Tag mit einer Busreise bis auf das große Gelände der heutigen psychiatrischen Landes Heil- und Pflegeanstalt Bernburg. In der Zeit des Nationalsozialismus was sie eine der sechs “Euthanasie”-Anstalten in Deutschland, in denen kranke und behinderte Menschen sowie Häftlinge aus Konzentrationslagern durch Gas ermordet wurden. Die baulichen Überreste der Anlage mit der Gaskammer bilden heute den Kernbereich einer Gedenkstätte für die Opfer dieser Mordaktion.
Dort angekommen wurden wir als erstes Willkommen geheißen und belehrt über den Umgang in einer solchen Gedenkstätte. Eine Mitarbeiterin hat uns dann aufgeklärt, was früher auf diesem Gelände geschehen ist und hat uns historische Hintergründe erklärt. Sie hat uns eine komplett neue Sichtweis auf die damalige Zeit gegeben, auf “Die Vernichtung der Unbrauchbaren” und die NS-Gesundheits- und Rassenpolitik. Anschließend wurden wir in Gruppen eingeteilt und man hat sich jeweils mit einer Person beschäftigt, die damals in die angebliche „Heilanstalt“ eingewiesen wurden, alle aus unterschiedlichen Gründen, und noch am selben Tag in einer Gaskammer ermordet wurden. Es war sehr bewegend, sich mit den Geschichten dieser Menschen auseinander zusetzen und zu wissen, dass all diese Personen unmittelbar in der Nähe getötet wurden.
Zum Schluss wurden wir in den Keller geführt. Dort befinden sich historische Räume, die noch im Originalzustand erhalten wurden und die zu einer Art Museumsrundgang erweitert wurden. Uns wurde der Ablauf beschrieben, wie die „Pfleger der Anstalt“ täglich hunderte von Menschen den Gang entlanggeführt haben in einen Vorraum und schließlich in eine Gaskammer, die als Dusche getarnt war und wie die Leichen dann in weitere Raume oder Krematorien geschleppt wurden. Diesen Prozess nach zu verfolgen während man auf genau dem Boden steht, auf dem es passiert ist, war für alle äußerst belastend aber lehrreich. Zum Schluss konnte man sich den Rest der Ausstellung im Keller ansehen, mit Bildern der Opfer und weiteren Informationen zu der damaligen Tötungsanstalt.
Natürlich haben wir zwischendurch immer Pausen zum Verarbeiten bekommen und mussten uns auch nichts ansehen, das wir nicht wollten.
Wir alle sind dankbar, so einen Ausflug gemacht haben zu dürfen und haben dabei sehr viel gelernt und viele neue Eindrücke gesammelt. Wir konnten alle Fragen stellen und haben alles erfahren was wir wissen mussten. Wir würden es jeder Klasse weiterempfehlen.
Wir danken der Landeszentrale für Politische Bildung Sachsen-Anhalt für die Förderung und die Möglichkeit, diese Exkursion vorzunehmen.
Verfasser: Karoline Heinze


