war halbes Jahr in unserer Partnerschule in Oulu (Finnland)

Anna-Sophie Frick (Klasse 10/2) - ein "Telegramm" kurz vor der Rückreise



Oktober:

Der Oktober hat sehr gut gestartet.
Am 6.10 haben meine finnischen Freundinnen mich mit zum Eishockeyspiel geschleppt und ich liebe es einfach.
Eishockey ist viel schneller als Fußball und dadurch auch interessanter.
Meine Freundinnen haben mir auch eine Feier für meinen Geburtstag organisiert. Wir haben bei Saana übernachtet und ich musste eigentlich rein gar nichts machen, denn meine Freundinnen hatten sich um alles gekümmert.
Ein paar Tage nach meinem Geburtstag, am 12.10 hatten wir auch den ersten Schnee für diesen Winter. Es war zwar "nur" Schneeregen, aber Schnee ist Schnee.
Natürlich ist er auch nicht liegen geblieben, aber es war trotzdem sehr schön, in Geschichte aus dem Fenster zu sehen und sich vorzustellen, wie es wohl in ein paar Wochen aussehen würde.



November:

Der November verlief eigentlich ganz ruhig. Ab und zu hat es geschneit, aber der Schnee ist nie lange liegen geblieben.
Mein Gastvater meint, dass sich das Wetter sehr ungewöhnlich für November verhält.
Ich finde es trotzdem recht kalt, manchmal ist es bis zu -15°C kalt und es soll noch kälter werden.
Aber die Kälte hält nur für ein paar Tage an und Dann ist es wieder 20°C wärmer, von daher herrscht kein wirkliches "Winter-Feeling".
Bald ist schon die Hälfte meines Austausches um und es kommt mir so vor, wie gestern, als ich am Bahnhof stand und auf meine Gastfamilie gewartet habe.
Bald haben wir wieder Examen und ich lerne den halben Tag dafür.
Englisch, Mathe, Geschichte, Geographie und Psychologie stehen diese "jakso" an der Reihe...
Eine jakso ist eine Zeitepisode, in der man verschiedene Kurse belegt. Nach Ende einer jakso, die meist 1 1/2 Monate dauert, werden die Examen geschrieben, die die Note für den Kurs festlegen.
Die Note von dem Examen entscheidet zum größten Teil über die Note, man kann vielleicht noch eine Note besser werden, wenn man gut mitgearbeitet und immer seine Hausaufgaben erledigt hat.



Dezember:

Die Weihnachtszeit hat eigentlich sehr lustig angefangen.
Gleich am 1.12 hatten wir eine Weihnachtsfeier der AFS, in der jeder Austauschschüler typisches Weihnachtsessen aus ihrem oder seinem Land mitbringen sollte. Ein paar Tage zuvor hatte ich mich mit Julia an ein paar Weihnachtsplätzchen versucht und damit fast die Küche in Brand gesteckt. So schlimm war es doch wieder nicht, aber die Küche glich danach trotzdem einem Schlachtfeld.
Am 8.1 kam Dann auch Veera zurück und es ist so, als wäre sie nie weg gewesen.
Wir sprechen einen Mix aus Englisch, Deutsch und ein paar Fetzen Finnisch zusammen und es ist sehr lustig.
Sie ist inzwischen wie eine richtige Schwester für mich geworden und wir haben viel Spaß zusammen.
Eine Woche, nachdem meine Schwester wieder da war, sind wir für einen Nachmittag nach Schweden gefahren und sind einkaufen gegangen,
Ich habe nicht wirklich viel von Schweden gesehen, deswegen konnte ich mir auch nicht wirklich eine Meinung davon bilden, aber das, was ich gesehen habe, hat mir gefallen.
Die 3. "jakso" hat sehr gut angefangen, ich habe nur 4 Kurse gewählt, weil das Angebot in den englischen Kursen in dieser jakso sehr klein ist und deswegen habe ich nur 4 Fächer. 2 Mathekurse, Civics und Tanzen.
Das Tanzen ist die Vorbereitung für den "Wanhat-Tanssi", der am 15. Februar statt finden wird.
Alle Zweitklässler (und Austauschschüler) dürfen daran teilnehmen. Der Wanhat-Tanssi ist eine sehr große Tanzveranstaltung, in der in Fomationen getanzt wird. Die Ganze Stadt schaut dabei zu, wenn ich das richtig verstanden habe.
Für viele Leute ist der Ball, wie meine Freundinnen und ich ihn nennen, sehr wichtig, deswegen wird sich dort so richtig herausgeputzt.
Das Training ist sehr lustig, wir trainieren 3x die Woche und mein Tanzpartner Jukka sagt, dass es nach Weihnachten noch mehr sein wird.
Inzwischen habe ich auch ein Kleid gefunden, es war schon harte Mühe, eines zu finden.
Am letzten Schultag vor den Ferien haben wir mit dem Chor in der Kirche gesungen.
Es war sehr schön, fast die Ganze Schule war um 11 Uhr nachts in der Kirche.
Einen Tag danach sind meine Familie und ich nach Helsinki zu der Großmutter gefahren.
In meiner Gastfamilie herrscht die Tradition, jedes 2. Weihnachten mit der gesamten Familie mütterlicherseits zu verbringen.
Und die Familie ist sehr groß, meine Gastmutter hat 2 Schwestern, die zusammen 6 1/2 Kinder haben (eine von beiden ist hochschwanger).
Alle Cousins und Cousinen waren unter 10 und mein Finnisch ist leider zu schlecht, um eine richtige Konversation zu führen.
Weihnachten war trotzdem sehr lustig und ich hatte keine Zeit, Heimweh zu haben, wir wir es alle davor noch befürchtet hatten.
Die Tage nach den Feiertagen haben Veera und ich fast jeden Tag Helsinki unsicher gemacht. Ich mag Helsinki, es ist nur ein wenig größer als Halle und hat schon schöne Gebäude.



Januar:

Neujahr haben wir ebenfalls in Helsinki verbracht, da meine Schwester, mein Bruder Kaarle und ich Karten für das Konzert meiner Lieblingsband "Nightwish" zu Weihnachten geschenkt bekommen haben. Das Konzert fand noch am 1.1 in der Eishockeyhalle statt.
Es war einfach nur Klasse!!
Am nächsten Tag sind wir dann aber schon nach Hause gefahren. In Oulu lag sogar Schnee und es war ziemlich kalt. Ich hatte natürlich nicht daran gedacht und war dementsprechend ein wenig unpassend gekleidet...
Kaarle hat sich deswegen noch den ganzen Abend über mich lustig gemacht.
Der restliche Januar verlief eigentlich ganz ruhig. Am 7.1. hat die Schule wieder gestartet und so langsam geht es in den Endspurt für die nächsten Examen.
Letzte Woche hat Julia versucht, mir Snowboarden beizubringen. Sie meint, ich hätte dafür Talent.
Eigentlich wollten wir diese Woche wieder gehen, aber es ist zu warm und der ganze schöne Schnee ist geschmolzen... Ich hoffe, es schneit bald wieder.
Chiara, die ebenfalls Austauschschülerin (aber aus Italien) ist, war nur für fünf Monate zum Austausch und so ist die letzte Woche wieder nach Hause geflogen.
Ich hoffe, dass wir uns irgendwann noch einmal wieder sehen...
Es ist schon sehr merkwürdig, man geht fünf Monate zusammen zur Schule, nimmt die gleichen Kurse und von einem Tag zum anderen ist die Person nicht mehr da...
Es fühlt sich nicht wirklich reell an.
Aber was soll man machen?
In genau einem Monat werde auch ich wieder zuhause sein und wahrscheinlich wird mir alles nur wie ein Traum vorkommen...