Die erste Runde im Schüleraustausch

Selbst beim Essen bleibt die Schwimmweste am Mann.

Um es vorwegzunehmen, es war eine erlebnisreiche und zugleich sehr anstrengende Unterrichtswoche. Neben dem anspruchsvollen Arbeitspensum am Tag wurde den Gastgebern aus der 11. Klassenstufe insbesondere in den Nachtstunden zwischen dem 2. bis 7. Mai 1998 eine ganze Menge abgefordert, denn die hallesche Kulturszene wurde von unseren finnischen Gästen mit vollen Einsatz ausgelotet. Das Motto: „Schlafen können wir im Flugzeug noch genug“, machte die Runde. Deshalb war auch nicht zu übersehen, dass mit zunehmender Projektdauer die Gesichtsfarbe von so manchem Teilnehmer insbesondere in den Morgenstunden durch eine „vornehme“ Blässe gekennzeichnet war. Insgesamt, da sind sich wohl alle Beteiligten einig, gehört diese Maiwoche zu den Erinnerungswerten, die noch lange nach der Schulzeit am TMG nicht in Vergessenheit geraten wird. Trotz der aufwendigen schriftlichen Abfassung der Projektergebnisse freuen sich alle schon auf den bevorstehenden Gegenbesuch in Finnland.
An dieser Stelle möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß die Harzexkursion mit unseren finnischen Gästen ohne die nicht unerheblichen finanziellen Zuwendungen des Müntzeraner-Vereins und des Unternehmens Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH, Werk Schkopau nicht möglich gewesen wären. Die Fachgruppen Biologie und Geographie möchten sich recht herzlich beim Vorstand des Müntzeraner-Vereins und insbesondere bei Frau Dr. Meerbote vom Olefinverbund für die zur Verfügung gestellten Sponsormittel bedanken.
Da die Projektergebnisse über das Internet ausgetauscht werden, veröffentlichen wir hier nur einige Bildimpressionen und den am 4. Mai 1998 in der MZ erschienenen Artikel, um einen Eindruck aus der Arbeit am von der EU geförderten Comenius-Projekt zu vermitteln.

Stefan Hanke im Auftrag der Fachgruppen Biologie und Geografie

Herr Meier vom Umweltzentrum Franzigmark bei der morgendlichen Einweisung. In den Arbeitsgruppen gab es kaum Verständigungsprobleme. Untersuchungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft.

Nicht nur das Wasser testen

1 7 Schüler und Lehrer aus Finnland sind zu Besuch in Halle

Maria Timonen hat keine Zeit zu verlieren. Denn nur eine knappe Woche ist die l6jährige Schülerin in Halle zu Gast und will diese Zeit natürlich nutzen. Am Samstag kamen sie und ihre Schüler auf dem Flughafen in Schkeuditz an. Doch trotz der Reisestrapazen wurde sofort damit begonnen, die Saalestadt unter die Lupe zu nehmen. Zur Seite stehen ihr dabei Schüler des Thomas-Müntzer-Gymnasiums. Sie sind die Gastgeber für die insgesamt 17 Gäste aus dem Land der tausend Seen.
Ihr einwöchiger Aufenthalt findet im Rahmen des europaweiten Comeniusprogrammes statt. Dabei steht ein gemeinsames Projekt im Mittelpunkt, das sich in diesem Falle mit ökologischen Problemen von Gewässern beschäftigt. „Diesmal untersuchen die Schüler ein Biotop in der Franzigmark“, erläutert die Geographielehrerin Petra von Massow. „Dabei werden unter anderem Wasserproben entnommen und analysiert.“ Neben einem Gewässer in der Franzigmark gehören zu dem Projekt auch noch zwei kleinere Seen in Schweden und Finnland, die von den Schülern im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes untersucht werden.
Für die Wasseranalysen sind zwei Tage vorgesehen. Ansonsten ist das Programm der finnischen Gäste so vollgepackt, damit sie in der kurzen Zeit möglichst viel kennenlernen. Das reicht von einer Stadtführung und der Besichtigung der Franckeschen Stiftungen über Sportveranstaltungen, eine Fahrt zum Wörlitzer Park bis hin zu Ausstellungsbesuchen. „Da die finnischen Schüler aus einem relativ kleinen Ort kommen, sind sie vor allem am Stadtleben interessiert“, meinte die Gynmasiastin Juliane Weinelt. „Also ging es am Samstag zur Disko.“
Für die Dauer ihres Aufenthaltes ist Maria Timonen bei Juliane zu Hause untergebracht. Die Weinelts stellen sich als Gastfamilie solange auf englisch um, wobei die „Eltern aber meistens eher nur zuhören“, erzählt Juliane. Die 17jährige Hallenserin hat von den wenigen Finnisch-Brocken, die man ihr bislang beigebracht hat, nichts behalten. Auch im umgekehrten Fall verzichten die Gäste doch lieber auf ihre spärlichen Deutschkenntnisse und unterhalten sich lieber englisch. Verständigungprobleme gibt es kaum, die Mentalitäten sind so unterschiedlich nicht. „Uberhaupt sind uns die Leute hier sehr ähnlich“, vergleicht Maria Timonen den hiesigen Menschenschlag mit dem in ihrem Land.
Halle jedenfalls gefällt den Besuchern. „Das viele Grün hier ist schön“, meinte die Biologielehrerin Helena Niemi. „Bei uns beginnt gerade erst die Schneeschmelze“, fügt sie noch hinzu. Neben dem bereits erfolgten Frühlingsanfang in unseren Breiten sollen die finnischen Gäste auch etwas von den landschaftlichen Unterschieden mitbekommen. Auch deswegen machen sie am Dienstag eine Harzexkursion, natürlich der Berge wegen. Am Donnerstag kehren die finnschen Gäste wieder zurück ins kleine lisalmi, das 600 Kilometer vom Polarkreis entfernt liegt. Die Entfernung nach Halle wird dann zwar noch dieselbe sein, doch den finnischen und deutschen Schülern kommt sie dann sicher um einiges geringer vor.