Montagmorgen 5.00 Uhr - der Wecker rasselte unnachgiebig. Während andere Schüler noch süß träumten und sich in ihre Bettdecken einkuschelten, musste unsereins aufstehen. Nachdem noch schnell die letzten Sachen in die Taschen gestopft und der Kaffee ausgeschlürft war, ging's ab zum Bahnhof. Um 6.00 Uhr trotteten dann so langsam die neun Schwedenfahrer (Lars, Martin, Frieder, Susanne, Paul, Anne, Claudia, Falko und Maria) und die zwei Lehrer (Herr Hanke und Herr Scholz) ein. Mit wirrem Haar und verschlafenem Gesicht stiegen wir in den Zug, der uns nach Helsingborg bringen sollte. Die sechs Stunden lange Fahrt nach Sassnitz zum Fährhafen vertrieben wir uns mit Musik hören, lesen, erzählen ... Auf der Fähre gönnten wir uns endlich ein Sonnenbad, denn da waren auch Lars und Herr Scholz mit ihren „Blondinen-Witzen“ am Ende. Die letzten Stunden von Trelleborg bis nach Helsingborg vergingen zum Glück relativ schnell, denn die Sitze wurden immer unbequemer. Wir waren alle sehr gespannt, was uns erwarten würde und man stellte sich die Fragen: „Wo komme ich hin?“, „Ist die Gastfamilie nett?“, „Was sagt man als erstes?“ ... Schließlich war der Moment da. Wir stiegen aus dem Zug und trafen auf eine Gruppe von Mädchen und Jungen, die einen mit freudigen und fragenden. „Tja, wer ist denn nun mein Gastschüler?“ -Gesichtern anschauten. Und dann ging es einfach bunt durcheinander. Mit „Hello“ und „Who are you?“ hatte jeder nach kurzer Zeit seinen Austauschschüler gefunden. Zu Hause bei der Gastfamilie angekommen, wurden erst einmal die Gastgeschenke verteilt und Abendbrot gegessen. Und obwohl sicherlich alle sehr müde waren, wurde noch bis in die Nacht erzählt und gemeinsame Interessen ausgetauscht. Am nächsten Tag ging's dann in die Schule (leider wurden auch wir damit nicht verschont). Dort hatten wir in der ersten Stunde Deutsch und wurden über das IB-Programm aufgeklärt. Das bedeutet, dass alle Fächer (außer Schwedisch und Deutsch) in Englisch unterrichtet werden. So konnten wir in den meisten Stunden das eine oder andere Thema einigermaßen gut verstehen. Interessant war, dass sich in Schweden Lehrer und Schüler duzten. Wir setzten diese neue Erfahrung natürlich sofort in die Praxis um, damit war Herr Hanke ab sofort Stefan und Herr SchoIz plötzlich „nur noch“ Jörg.
Die schwedische Lehrerin Margaretha (Birkmanis) hatte viele schöne und interessante Erlebnisse organisiert. Am Dienstagabend trafen wir uns alle in der Schule zum Grillfest. Dort war eine große Tafel mit vielen leckeren Sachen aufgebaut worden und wir unterhielten uns prächtig. Sportlich sollten wir natürlich nicht verschont bleiben, denn nach dem Essen wartete die riesige Turnhalle auf uns. Baseball und Basketball waren angesagt, wir mussten uns nach mehr oder weniger zähem Ringen geschlagen geben. Am Mittwoch ging's wieder in die Schule, am Nachmittag nahm uns Margaretha mit in die Kubikschule, wo uns Kinder der 7. Klasse etwas Schwedisch beibrachten und dabei gleichzeitig ihr Deutsch auffrischen sollten. Der Höhepunkt war allerdings der Trip zum Flugplatz. Nach einer Besichtigung des Hangars hoben wir nacheinander zu einem Rundflug über Helsingborg und den Öresund in einer „Cessna“ ab. In dem kleinen Flugzeug, bei recht böigen Wind – ein tolles Erlebnis. Die Eltern von Malin hatten uns diesen Tag ermöglicht – auf diesem Weg nochmals vielen Dank.
Am Donnerstag war endlich der ersehnte schulfreie Tag für Gastgeber und Gäste. Gemeinsam fuhren wir nach Helsingör in Dänemark, um dort das „Hamlet“-Schloss zu besichtigen. Zeit für einen kleinen Stadtbummel fanden wir auch noch. Am letzten Tag gingen wir wieder brav in die Schule, um die letzten englisch/schwedischen Unterrichtsstunden zu genießen. Wie im Flug verging die Zeit. Mit mehr als reichlicher Verpflegung ausgerüstet, ging's ab zum Bahnhof. Trotz ungemütlichem schwedischen Nachtzug kamen wir nach vielen Stunden zwar mal wieder sehr müde aber ausgerüstet mit zahlreichen schönen Erinnerungen gemeinsam mit „unseren" Schweden in Berlin an. Wir trennten uns hier, weil die Schweden übers Wochenende noch Berlin erkunden wollten.
Am Sonntagabend holten wir unsere Partnerschüler in Halle vom Bahnhof ab. Am Montagmorgen ging es dann frohen Mutes gemeinsam zum TMG. Da die Schweden sich aussuchen konnten, an welchen Unterrichtsstunden sie teilnehmen konnten, verbrachten sie die meiste Zeit im Info-Kabinett. Danach durften die Schweden in den Genuss
unserer kulinarischen Schulspeisung kommen. Nach der Schule zeigte Herr von Massow in einer Stadtführung die schönen Seiten unserer altehrwürdigen Saalestadt. Abends spielten wir gemeinsam im „Kö“ Billard. Am Dienstag stand für unserer Gäste ein Ausflug nach Weimar auf dem Programm. Wir waren einigermaßen sauer, dass wir nicht mitfahren durften. Den letzten Abend verbrachten wir alle gemeinsam in Büschdorf im Bowling-Center. Schnell waren die letzten Stunden heran gerückt, die unsere Gäste noch mit einem Einkaufsbummel und einen Spaziergang auf der Peisnitz verbrachten. Schließlich das unvermeidliche Abschiednehmen auf dem Bahnhof, wo die letzten Fotos geschossen wurden. Und schon saßen sie wieder im Zug nach Helsingborg.
Der Schüleraustausch „Schweden 2001“ ist ein äußerst gelungenes Erlebnis gewesen. Da ich aber bereits genug geschrieben habe, möchte ich die Einschätzung jetzt anderen überlassen.
Maria Wetzig
Klasse 10/4
Die andere Seite der Fähre - ein Fachgespräch mit Herrn Scholz. | Picknick im Schloss von Helsingör. | Tanzunterricht in der Turnhalle. |
Die Schule unserer Gastgeber.