Kochkünstler auf den Spuren des Pabstes

Arbeitsbericht aus Polen vom 20.September 2006

Lieber Herr Strech,
wir senden Ihnen und allen Kollegen herzliche Grüße aus Elk. Die Zeit, die wir hier verbringen, ist einfach toll. Die polnischen Kollegen haben sich viel Mühe mit dem Programm gegeben. Am Sonntag lernten wir die Masurische Seenplatte kennen. Wir sind begeistert von der Landschaft. Eine besondere Herausforderung stellte die Projektarbeit “Wissen erweitern-Nationalgerichte kochen” am Montag dar. Alle arbeiteten hart und das Resultat schmeckte allen. Die Schulleiterin ist sehr um unser leibliches Wohl bemüht und hat stets ein “Offenes Ohr" fuer das Comenius-Projekt. Unser Film wurde begeistert aufgenommen. Er spornte die Schüler zur intensiven Arbeit am Projekt an. Die Zwischenergebnisse sind beachtlich und das alles auf Englisch! Am Vormittag rauchen den Schülern die Köpfe zum Thema Europa. Gestern Nachmittg versuchten wir die Sache kuenstlerisch anzugehen.
Wir lernen viel von einander und haben viel Spass dabei.
Auf unser Projekttreffen im November in Halle freuen sich alle schon. Die Gäste bleiben sogar zu unserem Tag der Offenen Tür.
Wir sind Europa!

Bernd Schmidt, Hartmut Leipziger, Petra v. Massow und alle Schüler

Abschlussbericht

Masurische Traumlandschaft Kochkünstler unter sich  
Wer hält den Vortrag? Hand in Hand für Europa Medienrummel
 
Strandblick Der Chefkoch  

Deutsche Küche im Ausland

Tja, wo fängt man am besten mit dem Erzählen einer so langen Geschichte an...? Der eigentliche Anfang ist der ( welch ein Glück) frühere Schulschluss am so unendlich langen Freitag. Nachdem ich eher die Schule verlassen durfte, wurden zu Hause die letzten sieben Sachen in die viel zu kleine Reisetasche gequetscht. Dann brachen wir auf zum Bahnhof, wo sich alle Teilnehmer der Reise trafen. Wenige Minuten später traf unser Zug ein und es hieß Abschied nehmen. Stunden später der erste Halt in Hannover. Zwei Stunden später mussten wir unsere Koffer schnappen und zum Busbahnhof. Dort begrüßten uns auch gleich die ersten Angetrunkenen, die zum Oktoberfest fahren wollten (was erst in zwei Wochen beginnen sollte, aber lieber zu früh als zu spät). Dank bayerischer Jodelmusik und vielen Menschen in Lederhosen und Perücken wurde es lustig. Endlich kam der Bus, mit Verspätung natürlich... Schon bald schlief ich ein, denn polnische Actionfilme sind nicht so mein Fall. Von der Fahrt bekam ich also nicht sehr viel mit, außer von manchen Stopps und der Grenze mit Passkontrolle. Am nächsten Morgen wachte ich etwa 8 Uhr irgendwo im Nirgendwo mitten in Polen auf. Welch Glück, hatte ich also schon mal einen beträchtlichen Teil der Reise verpennt. Dann fing die Langeweile an. Also wurde gelesen, Musik gehört ( solange die Batterie durchhielt), die Landschaft beobachtet, Pause gemacht... Allmählich fuhren wir dem Ziel entgegen, aber mich verwirrte, dass auf keinem Schild Elk erwähnt wurde, obwohl es eine relativ große Kreisstadt ist. Kaum zu glauben: nach einem Tag Fahrt mit Bus und Bahn gab es tatsächlich auch noch ein Ziel, und dies erreichten wir nun nach ca. 24 Stunden. Wir wurden herzlich empfangen und ich bin gleich darauf mit meiner Austauschschülerin ( die ich schon vom Projekt im letzten Schuljahr kannte) und ihren Eltern gestartet. Schon der erste Schock: Nichts zum Anschnallen im Wagen und meine Gasteltern können keine einzige Fremdsprache, mal abgesehen von Polnisch. In einer waghalsigen Fahrweise wurde ich zum Geschäft der Eltern gefahren und durfte von dort nach Hause telefonieren. So ein Mist, keine Verbindung nach Deutschland, also auf zum neuen Haus der Familie! Nächste Überraschung: Das Haus war noch gar nicht fertig und somit würde ich auf einer Baustelle wohnen. Keine Treppe, keine Türen und einige Bauarbeiter, die viel Schmutz verursachten. Doch es war nur ein kurzer Ausflug ins neue Heim, denn schon fuhren wir zurück zum Laden und der zweite Versuch eines Anrufs begann. Im Haus kam ich wieder nicht zum Auspacken, da wir zur Tante von Ewelina zum Abendbrot fuhren. Die Wohnung der Tante war sehr klein und es wurde natürlich echte polnische Musik gespielt und mitgesungen. Wenigstens konnte sie ein wenig Englisch und hatte ein Wörterbuch, das auch oft benutzt wurde. Das Essen war typisch polnisch: Schnitzel, Kartoffelbrei und Karotten. Am Abend hatte ich dann auch mal Gelegenheit auszupacken und meine Gastgeschenke zu verteilen, die sehr gut ankamen ( so leckere Sachen wie Hallorenkugeln, Kalender, Tasche etc.). Endlich das erste Bad mit Handwerkern nebenan und nur einem kleinen Vorhang vorm Badezimmer, das war schon etwas gewöhnungsbedürftig... . Dann die Überraschung des Abends: Ich wollte nur noch „Gute Nacht“ sagen und plötzlich begann die Disco im Wohnzimmer. Die Eltern drehten Smokie zur vollen Lautstärke auf und ich hatte das Gefühl, die ganze Stadt könnte Chris Norman singen hören. Heiliges Kanonenrohr! Danach folgte auch sogleich polnischer Techno als krönender Abschluss. Wow! Wenige Momente später schlief ich im zukünftigen Fernsehzimmer ein. Nächster Morgen: Viel zu frühes Wecken und eine hastige Fahrt zur Schule, wo wir auch gemeinsam als Letzte der Mitfahrenden in unseren Bus einstiegen. Wir fuhren durch die Landschaft der Masuren und schon bald befand ich mich in einem aufgeregten Stimmengewirr von polnischen Erklärungen zur Umgebung, den englischen Übersetzungen und dem Austausch der Erlebnisse des vergangenen Tages. Während der Beobachtung der Landschaft fiel mir die Anzahl der überfüllten Friedhöfe auf und die Vernachlässigung der Gebäude, die teilweise sehr alt und restaurierungsbedürftig aussahen. Zum zweiten Mal eine endlose Fahrt mit dem Bus ( das hatten wir schon lange nicht mehr), doch irgendwann hatten wir unser erstes Ziel erreicht: die Viadukte. Sie sind die Höchsten der Region, wurden von Hitler für schlechte Zwecke genutzt und ein Mann starb beim Sturz von einer der beiden Brücken beim Bungeespringen. Ein guter Start in den Tag! Weitere wichtige Stationen der Fahrt waren Polens tiefster See, eine alte Kirche mit Aussichtsturm und einer Wohnung, in der auch schon der Papst gewohnt hatte (heilige Toilette inklusive), Mittagessen im Restaurant (viel zu viel, Essenmenge war dort Standard), eine Bootsfahrt mit einem Schiff, auf dem auch (war ja klar) der Papst gefahren war, mit Besichtigung einer Kirche plus heilige Anlegestelle des Papstes und ein kurzer Aufenthalt in Augustow. Alles in allem ein schöner sonniger Tag mit vielen Eindrücken und Erlebnissen. Oh mein Gott, am nächsten Projekttag stand für die Teilnehmer Kochen auf dem Plan und zwar ein typisches nationales Gericht. Aber erst gab es ein kurzes Begrüßungstreffen mit der Direktorin unserer Gastschule. Danach ging ich also mit Frau von Massow und einer polnischen Deutschlehrerin einkaufen. Als alles in Sack und Tüten war, wurden wir bereits sehnsüchtig erwartet, aber natürlich nicht, weil wir es waren, sondern wegen der Einkäufe, die benötigt wurden. Also zum Kochen von Sauerbraten mit Klößen und Mischgemüse, und als Nachtisch wurde die beliebte Händeltorte zubereitet. Ich hatte mit die Verantwortung für die Torte und war ständig im viel zu kleinen Raum mit Menschenmassen auf der Suche nach Mixer, Löffel oder Sahne. Anfangs ging alles gut, aber bald traten erste Probleme auf: z.B. war der Boden zu schmal, diese oder jene Zutat wurde so nebenbei noch schnell ( eigentlich zu spät) mit verrührt... . Die klassischen Probleme in einer Chaosküche. Zwischendurch kamen dann auch noch zu allem Überfluss Fernsehteams ( mal abgesehen von Herrn Schmidt, der uns sowieso die ganze Zeit mit Kamera und Fotoapparat belästigte). Auch das noch, also immer schön lächeln und alles in Zeitlupefür das Fernsehen machen. Wenigstens wurde ich nicht interviewt im Gegensatz zu Frau von Massow und einigen anderen Schülern und Lehrern. Die größte Enttäuschung kam erst noch, denn das mühevoll Gekochte war ja gar nicht für unser Mittagessen gedacht, sondern für den Empfang mit der Direktorin und dem Kultusminister von Elk am Nachmittag. Schade, so war das nicht geplant! Zuerst einmal Pause nach dem Mittag mit zwei „Bodyguards“, die uns das Essen reichten. Was für ein Service! Am Strand schoben wir dann etwas Langeweile, ich wollte eigentlich einkaufen gehen, aber von den Polen wurde gesagt, dafür reichen die zwei Stunden nicht aus. Beim offiziellen Empfang bekam ich gerade während der Reden einen Hustenanfall. Mann, war das peinlich, denn man will ja nicht stören! Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, wurde es kulinarisch und sogar unser Sauerbraten und die improvisierte Händeltorte kamen gut an. Vielleicht taten die auch nur so als ob, wer weiß? Es gab für uns als Besucher in Polen schöne Gastgeschenke und zum Abschluss sahen wir uns einen Film über die Projekte in den letzten Jahren an. Am Mittag beschloss die Gruppe, sich abends in einer Pizzeria am Ufer des Sees zu treffen, also machte ich mich mit Ewelina auf den Weg. Dort angekommen stellte sich heraus, dass wir als einzige gekommen waren. Die Stimmung war am Tiefpunkt angelangt. Natürlich versuchten wir die anderen zu erreichen, aber keine Chance. Nachdem wir nur zu zweit gegessen hatten, machten wir uns auf den Heimweg. Da bekam Ewelina einen Anruf von Natalja, die sich den Plan ausgedachte hatte und wir erfuhren, dass die anderen beschlossen hatten nicht zu kommen, da sie keinen Hunger und keine Lust hatten. Ich war stinksauer, deshalb begann ich auf Deutsch zu fluchen und wir amüsierten uns prächtig. Während des ganzen Rückweges brachten wir uns gegenseitig Beschimpfungen bei und lachten aus vollem Hals. Zu Hause machten wir unheimlich lange Bilder mit dem Handy, die zum Kringeln waren, da wir fast 20 davon mit den unterschiedlichsten Grimassen machten. Beim Gute-Nacht-Sagen fing die Gaudi erst richtig an, denn die Eltern hörten laute Musik und wir begannen alle gemeinsam im Rhythmus zu tanzen bzw. zu putzen, und Ewelina und ich kamen gar nicht wieder zur Ruhe. Da war es sehr schwer einzuschlafen. Am nächsten Vormittag fingen wir in der Schule mit der Arbeit an, denn schließlich ist es ein gefördertes Projekt und nicht nur ausschließlich Vergnügen. Wir gestalteten ein Plakat über die Unterschiede der Länder, wurden aber ständig von den Lehrern gestört ( ! ), die sich amüsierten und lachten, dass sich die Wände bogen. Am Mittag folgte eine kurze Shoppingtour zusammen mit einem Straßenhund, der uns bis zur Schule zurück begleitete. Dort gab es abschließend eine Zeichenstunde, in der wir unser Heimatland und/oder unsere Heimatstadt malen sollten. Auch hier ging es lustig zur Sache und ich bemalte mich mit einer Farbe, die erst zu Hause mit Bremsenreiniger entfernt werden konnte. Dann kam ein weiterer sehr lustiger Teil des Tages, denn Ewelina und ihr Vater holten mich ab und wir fuhren in die Stadt zum Einkaufen, da ich erwähnte, dass ich bisher so wenig Zeit hatte, etwas für mich zu besorgen. Wir preschten mit 170 Sachen durch die Straßen zu einem Einkaufszentrum, da es ja bereits halb 6 war und die Läden in einer halben Stunde schließen würden. Also im Eiltempo sogar zusammen mit dem Vater durch die Läden auf der Suche nach einer geeigneten Strickjacke für mich. Ich hatte kaum Zeit zum Anprobieren und sollte gleich die erstbeste Jacke mitnehmen. Ich bin aber ein Mensch, der gerne mal vergleicht, und so ging die Suche weiter. Im letzten Geschäft wurde ich fündig. Dann kam aber schon das nächste Problemchen, denn wir hatten Ewelinas Papa verloren. Wir rannten durch das Einkaufszentrum. Ewelina beschloss ihn anzurufen und so fanden wir uns dann wieder. Was für ein Stress! Zuhause schrieb ich dann meine Postkarten und der Spaß vom vorherigen Tag ging aufs Neue los. Wir drehten zu zweit unglaublich witzige Filme mit ihrem Handy zu „Hey duci“ und über mich in Interviewform. Es war echt peinlich, denn Ewelina musste es den anderen natürlich noch vorspielen. So nahm auch dieser Tag ein vergnügliches Ende. Der letzte volle Tag in Polen brach an und ich hatte eine unruhige Nacht hinter mir dank der Mücken. Während des ganzen Vormittages regnete es wie aus Eimern, aber wir waren ja im sicheren Computerraum. Wir durften die momentane Rolle von Deutschland in der EU im Internet recherchieren. Dann kam ein weiterer Höhepunkt des Tages mit einer geheimen Liste unserer Wünsche für Europa. Dies fand ich etwas sinnlos, da wir danach gemeinsam unsere Vorstellungen verglichen und dabei sowieso jeder wusste, was der andere aufgeschrieben hatte. Natürlich wurde auch dazu ein Plakat entworfen, was ich gestalten durfte (da ich ein Mädchen bin und die bekanntermaßen besser schreiben als Jungs und ich die meisten Dinge auf meiner Liste hatte). Dann kam der Knüller: Die zwei Gruppen sollten ihre Plakate präsentieren und die andere Gruppe begann damit, wobei Franzi gezogen wurde. Alles in Ordnung, aber jetzt waren wir dran. Tja, welch ein Zufall, unsere Zettel für die Auslosung waren plötzlich verschwunden und über zwanzig Gesichter sahen mich an. Nee jetzt, oder Leutchen... die hatten sich klammheimlich abgesprochen und so musste ich dran glauben. Wenigstens ging es halbwegs gut über die Bühne, aber sauer war ich trotzdem. Natürlich musste es auch Gruppenfotos geben, sodass die Fotosession begann. Als das vorüber war, gingen wir mal wieder zum Strand. Dort kam es dann zu einer ungewöhnlichen Begegnung zwischen Anna und Harri, dem finnischen Jungen, der bisher vielleicht dreißig Sätze in vier Tagen mit uns gesprochen hatte. Es war eine lustige Situation und er begann tatsächlich mit Anna zu reden, aber wohl eher aus Zwang. Nach dem letzten Mittag noch mal auf zur Shoppingtour mit Harri und Arek. Es war ganz amüsant, mal abgesehen von meiner Hustenattacke in einem Billigladen irgendwo in einem Hinterhof. Ich bekam mich gar nicht mehr ein, jedoch merkten die anderen gar nichts von meinem Todeskampf, denn die hatten Spaß im Laden. Die Zeit rannte uns nur so davon und es wurde höchste Eisenbahn, zurück zur Schule zu kommen, was wir allerdings nicht pünktlich schafften. Am tollsten war, dass man uns sagte, wir hätten gar nicht kommen brauchen, da wir eh wieder in die Stadt müssten. Dann kam die Wanderung zum Wasserturm, der der deutschen Minderheit in Elk gehört und in dem deutsche Sachen der Region ausgestellt werden, da Teile Polens ja einmal zu Deutschland zählten. Dann stiegen wir den Turm hinauf und es ging höher und höher... aber alles hat ein Ende und so war auch unser letzter offizieller Termin vorüber. Ewelina holte mich zum Einkaufen von Souvenirs ab und es entstand eine heiße Diskussion zwischen ihr und den anderen Polen, wobei ich keinen Durchblick hatte, außer dass es um mich ging. Auf einmal sagten mir alle auf Wiedersehen und ich verstand die Welt nicht mehr. Was ging hier vor? Würde ich alle nie wiedersehen?? Sollte ich nicht wie die anderen zum Pizzaessen am Abend gehen? Schweigen im Auto. Ich ging mit ihr etwas essen und dann hörte ich die Geschichte. Die anderen Polen hatten beschlossen, schon jetzt zur Pizzeria zu gehen und wir wollten ja noch einkaufen, weshalb sie abgesagt hätte. Das kann ja wohl nicht wahr sein... Schon schien alles falsch zu laufen. Ewelina und ich begannen den Einkauf mit langen Gesichtern und schlechter Laune. Als sie mit mir auch noch in die selben Geschäfte gehen wollte, in denen ich schon gewesen war und ich ihr dies mitteilte, war die Stimmung am Tiefpunkt angelangt und ich fragte mich, ob das ein schöner letzter Tag war oder nicht. Welch Glück, trafen wir doch die anderen Mädchen auf der Strecke, und es stellte sich heraus, dass erst am Abend das Pizzaessen stattfinden sollte und sie wie wir auf der Suche nach letzten Schnäppchen im Billigparadies Polen waren. Somit beschlossen wir, gemeinsam Besorgungen zu machen und es wurde ein gelungener Nachmittag mit vielen Süßigkeiten. Einige hatten nämlich Geschenke für die ganze Familie besorgt und da alle ein paar typische Landesleckereien haben wollten, gingen wir groß einkaufen im Supermarkt. Bevor wir „lecker Essen“ gingen, besuchten wir Justina zu Hause und amüsierten uns dort in der winzigen Wohnung mit kleiner Fußhupe, polnischer Discomusik... Dann machten wir uns auf den Weg zur Verabredung und im ersten Restaurant hatten wir Pech, weil es eine Stunde mit dem Essen gedauert hätte. Also auf zu dem Restaurant, in dem ich schon mal mit Ewelina war. Dort trafen wir dann Arek und Harri. Irgendwann kam es Jahre später zur Bestellung und es wurde das peinliche Homevideo von Ewelina und mir in der Hauptrolle vorgeführt. Nach einer weiteren Ewigkeit kamen unsere Pizzen, jedoch wurde die Bestellung von Arek und Harri vergessen, die bereits vor uns dagewesen waren und nun schon 2 Stunden warteten. Sie taten mir richtig leid, da sie auch noch Hunger hatten, aber sie weigerten sich strikt, etwas von uns zu essen. So hieß es von den ersten Leuten Abschied nehmen, was sehr verwirrend war, da man sich schon so an alle gewöhnt hatte. Bei meinem Zuhause angekommen, musste ich packen. Außerdem knipste ich alle möglichen Varianten von Zusammenstellungen mit ihren Eltern, alleine, mit Ewelina, im Wohnzimmer... Ich hatte echt Glück, dass ich meine Tasche zubekam wegen all der Gastgeschenke, die ich noch nicht öffnen durfte. Am nächsten Morgen musste ich mich nun auch von Ewelina verabschieden. Meine Gasteltern fuhren mich zum Busbahnhof und die allerletzten Bilder der Gruppe wurden gemacht und dann ging alles sehr schnell. Der Bus kam, das Gepäck wurde in den Bus gepackt und wir verabschiedeten uns herzlich von unseren neuen Freunden am Ende der Welt. Alles war so unwirklich. Ich kam mir vor wie in einem Film und hatte das Gefühl, wir machen einen Ausflug, um dann zurückzufahren. Allmählich kam natürlich die Erkenntnis, aber wir wollten noch nicht nach Deutschland. Gerade jetzt, wo es so lustig war und man die anderen gut kennen gelernt hatte. Die Fahrt wurde unendlich und dank vollem Bus sehr eng und unangenehm. Irgendwann gegen 10.00 Uhr erreichten wir Halle nach ca.24 Stunden in Bus, Bahn und 2 Stunden in Hannover. Schon fing das alte Leben wieder an, jedoch brauchte ich Zeit, alles in meinem Kopf zu ordnen und zurück in den Schulalltag zu finden nach einer außergewöhnlichen Woche mit viel Spaß und im Gegensatz dazu sehr wenig Arbeit.

Carolin Hähre
Klasse 11.6