Eisige Schlösser und wohnliche Schulräume

Arbeitsbericht

Samstag, 17.02.

Am 17.02.2007 trafen sich fünf Lehrer und fünf Schüler des Giebichenstein-Gymnasiums „Thomas Müntzer“ um 7.00 Uhr am auf dem Flughafen Halle-Leipzig. Unser Flieger ging um 9.00 Uhr in Richtung München und flog von dort aus nach Helsinki, wo einige der Mitreisenden ein weiteres Mal einchecken mussten. Dort hatten wir einen kurzen Aufenthalt, bis wir ca. 16.00 Uhr mit der „Finnair“ weiter nach Oulu flogen. Dort warteten schon sehnsüchtig unsere Gastfamilien auf uns. Nach dem langen Warten auf unsere Koffer wurden wir herzlich begrüßt. Somit begann unser Aufenthalt in Oulu.
Franziska Wildensee

Sonntag, 18.02.

Dieser Tag wurde ganz individuell durch die gastgebenden Familien gestaltet.
Die Lehrer wurden zu einer Fahrt in das etwa 120 km nördlich von Oulu und bereits in Lappland gelegene Kemi eingeladen.
Die Fahrt vermittelte bei herrlichstem Sonnenschein, großer Kälte (- 20 Grad) und eisigem Wind einen bleibenden Eindruck der finnischen Weiten und des Winters im Norden von Europa.
Auf eine geplante Fahrt mit Motorschlitten auf der zugefrorenen Ostsee wurde deshalb vorsorglich verzichtet. Die gefühlte Kälte lässt sich nicht benennen. Auf jeden Fall wurden die Grenzen der Funktionstüchtigkeit der digitalen Fotoapparate aufgezeigt, die in kürzeren Abständen als die Fotografen "aufgewärmt" werden mussten!

Montag, 19.02.

Unser Montag in Oulu begann um 9.00 Uhr in der IB-Schule. In der IB-Schule wurden wir aufs herzlichste mit Kaffee, Kuchen und Keksen begrüßt! Nach einer kleinen rede von einem finnischen Lehrer, wurde und die finnische Schule von ihrer besten Seite gezeigt. Anfangs dachten wir, dass uns langweilige Klassenzimmer und leere Schulkorridore erwarten würden, doch was wir sahen, ließ uns buchstäblich aus den Latschen kippen! In den Gängen befanden sich viele Computer, an denen die Schüler ihre Freistunde verbringen und dort arbeiten konnten. Auch die Klassenzimmer waren sehr modern eingerichtet. An der Decke hingen zwei Beamer und auf den Lehrertisch stand ein Computer, mit dem der Lehrer den Fernunterricht kontrollieren konnte. Neben dem Computer stand noch eine Dokumentationskamera, mit der man Bilder an die Leinwand projizieren konnte. Auch der Rest der Schule war sehr viel moderner und gemütlicher (sauberer) eingerichtet als in unseren deutschen Schulen. Nach der langen Führung gingen wir in der Schulküche kostenlos essen (jeder finnische Schüler isst dort kostenlos).
Später am frühen Nachmittag hatten wir eine Musikstunde der besonderen Art. Jeder Deutsche und jeder Finne bekam ein Instrument in die Hand gedrückt und dann sollten wir ein kleines Musikstück komponieren und einstudieren zu dem Thema „Feuer und Eis“. Dieses sollten wir dann am Donnerstag vorspielen.
Nachmittag war vergleichsweise ruhig zum Vormittag. Wir zogen durch die Stadt und gingen shoppen.
Tillmann Dunte

Dienstag, 20.02.

Am Dienstag werteten wir die Ergebnisse der Fragebögen aus. Dabei wurde uns bewusst, dass Frieden in der Welt, Freiheit und Sicherheit für jeden von uns sehr wichtig sind. In anderen Bereichen unterschieden sich die polnischen Ergebnisse von den deutschen und finnischen jedoch ziemlich stark. Das beste Beispiel dafür ist die Frage, ob es in der EU eine gemeinsame Religion geben sollte. Während dies den polnischen Schülern sehr wichtig war, fanden es die deutschen und finnischen Schüler überhaupt nicht wichtig. Nach der Auswertung gingen wir alle gemeinsam im Lyzeum Mittagessen und machten im Anschluss mit dem „Fire and Ice“-Projekt weiter. Am frühen Nachmittag gingen wir dann zu der Papierfabrik „Stora Enso“, die eine der größten und bedeutendsten ihrer Art in der Welt ist. Wir hörten einen Vortrag über die Fabrik und den Weg vom Wald zum Schreibpapier, bevor man uns in den Produktionsraum führte. Der späte Nachmittag rundete den Tag dann mit einem Kaffeebesuch oder einem Eishockey-Spiel ab.
Stephanie Krause

Mittwoch, 21.02.

Wir trafen uns wie jeden Morgen um 9.00 in der IB. Da gab es dann Kaffee und Tee für alle und auch einige Süßigkeiten. Nachdem wir früher als erwartet schon mit unserem Projekt fertig waren, erklärte sich Frau Adler freundlicherweise bereit, noch etwas Mathe mit uns zu üben Die Stunden vergingen wie im Flug (nochmals Danke). Dann war um 12.00 Uhr auch schon wieder Zeit zum Mittagessen. Dafür nahmen wir unsere Sachen und gingen in die Lyzeums-Mensa. Dort gab es leckeren Auflauf, der vor allem sehr gesund war, da die finnische Küche von Haus aus sehr gesund ist. Um 12.30 trafen wir uns alle im Foyer des Lyzeums. Nun wollten wir uns auf den Weg in das Wissenschaftszentrum machen. Wir teilten uns auf die Autos auf und fuhren los. Als wir im Museum ankamen, kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Das Museum war auf drei Etagen verteilt. In der ersten Etage fand man z.B. eine Box, in die man sich reinstellen und Leuchtstäbe in die Hand nehmen konnte. Gegenüber davon war ein Bildschirm, auf dem man ein Schlagzeug sah und schon konnte man zum virtuellen Drummer werden. Es gab z.B. auch noch einen Bildschirm, auf dem man verschiedene Tiere sah. Da konnte man dann versuchen, sich so weit wie möglich anzuschleichen. Dies ist natürlich keinem gelungen, da die Tiere ja feines Gehör haben. Auf der zweiten war die Anlage, mit der man ‚über den Mond’ laufen konnte. Nachdem sich zwei unserer Mutigsten in das Sicherheitsgeschirr gezwängt hatten, stellten wir fest, dass sie Anlage auf Kinder unter 45 Kilogramm beschränkt war. Da wir alle diese Grenze „ganz knapp“ überschritten hatten, machten wir uns auf den Weg in die 3. Etage. Dort gab es viele Möglichkeiten zur sportlichen Aktivität. Unsere Attraktion war eindeutig der Skisprungsimulator. Nachdem wir uns alle ausgetobt hatten, stellten wir den Rekord von 64 , 00 m auf. Der Abschluss war dann die Besichtigung des Aussichtsturmes im Museum. Von dort schossen wir noch ein paar Erinnerungsphotos, bevor wir dann in die Freizeit entlassen wurden. Einige von uns gingen dann in die örtliche Badeanstalt, wo sie den Tag in der Sauna ausgeklungen gelassen haben.
FAZIT: Ein richtig schöner Tag wie alle anderen auch.
Franziska Kotsch

Donnerstag, 22.02.

Am Donnerstag trafen wir uns um 8.45 Uhr im Foyer des Lyzeums. Wir wollten zur Universität Oulus fahren und diese besichtigen.
Die Uni hatte eine sehr interessante Sammlung ausgestopfter Tiere bzw. Skelette. Nachdem wir uns dort ziemlich lange umgesehen hatten, zeigte uns ein deutscher Professor noch die Uni, bevor wir uns wieder auf den Weg zur Schule machten und dort zu Mittag aßen. Danach besuchten wir noch das Gouvernement, in welchem wir dann auch noch Kaffee und Kuchen bekamen.
Am Abend trafen wir uns dann noch mal in der IB, um unser Projekt Fire and Ice zu beenden. Danach saßen wir noch gemütlich zusammen, schauten uns Photos vom Treffen in Deutschland an und überlegten uns neue Themen für die Projektverlängerung.
Anna-Sophie Frick

 

Freitag, 23.02.

Unser letzter Tag begann 8.00 Uhr. Diesmal waren wir im Lyzeum und durften zwischen mehreren Unterrichtsfächern entscheiden. Somit trennten sich die Wege der deutschen Schüler und Lehrer.
Erst 12.00 zum Mittagessen sahen wir uns wieder und berichteten von unseren positiven Eindrücken und der Gestaltung der Unterrichtsstunden.
Danach beendeten wir die Einnahme unserer Mahlzeit und jeder ging seinen eigenen Weg.
Am Abend wurden noch schnell die letzten Sachen in den Koffer zurückgelegt und für einige waren die Nacht und der Schlaf nicht mehr weit.
Franziska Wildensee

Samstag, 24.02.

Der Abreisetag begann für uns sehr früh, da unser Flieger, der sich Stück für Stück nach Hause bewegte, bereits um 6.00 Uhr abflog.
Nachdem wir uns hoffnungsvoll auf ein eventuelles Wiedersehen verabschiedeten, ging es los. Um 7.00 Uhr kamen wir in Helsinki an. Dort stiegen wir in einen Bus in Richtung Zentrum, da wir einen langen Aufenthalt hatten. Denn das Flugzeug nach Frankfurt/Main sollte erst um 14.00 Uhr starten.
Dort machten einige von uns eine „sightseeing tour“ oder gingen einen Kaffee trinken. Später fuhren wir zurück zum Flughafen, wo die Maschine auf uns wartete. Trotz Verspätung und langem Warten kamen wir letztendlich doch noch in Leipzig an.
Franziska Kotsch

Abschlussbericht

Wo Europa die Kälte lehrt

Vor einer der weltgrößten Papierfabriken Eine Papierrolle sow schwer wie sechs Elefanten Faszinierte "Hospitanten"
 
Videoteaching: Oulu-Rovaniemi
Geschichte in Englisch
das Gymnasium in Oulu  



Februar. Dicke Fellstiefel, Mütze bis über die Ohren, der Schal lässt nur die Augen frei, so trotzten Tillmann, Franziska K., Anna, Stefanie, Franziska W. und die Comeniuslehrer den minus 25°C zweihundert Kilometer südlich des Polarkreises in unserer Partnerstadt Oulu. Man wundert sich, dass den Finnen die Kälte nichts auszumachen scheint und das Leben seinen gewohnten Gang geht.
In der Schule ist es mollig warm wie auch in den Häusern der Gasteltern, so dass man in T-Shirts herumlaufen kann. Überhaupt die Schule: In diesem Jahr sind wir in der frisch renovierten International School, die auch zu unserer Partnerschule Oulun Lyseon Lukio gehört. Großzügig und hell sind die Räume. Die Lehrer haben einen Hightech-Arbeitsplatz mit Computer, Beamer, Internet, Webcam und einem bequemen Schreibtischsessel für den Fernunterricht z.B. mit einem Geschichtskurs in Rouvaniemi. Richtig, dort wohnt der Weihnachtsmann! Die Schüler begrüßen uns von ferne und wir staunen. Der Flur in unserer Partnerschule ist mit gemütlichen Sitzbänken bestückt und mit vielen einsatzbereiten Computern, an denen immer jemand arbeitet . In einer Teeküche stehen warme Getränke und auch Kekse für die Schüler bereit. Und was wäre Finnland ohne die Sauna, die im Keller des Schulgebäudes eingebaut ist. Jeden Tag gingen wir zum Hauptgebäude der Schule zum Mittagessen, das allen Schülern kostenlos zur Verfügung gestellt wird und ein reichhaltiges Salatbuffet(!) enthält.
Projektarbeit. Den wissenschaftlichen Teil mit internationaler Gruppenarbeit erledigten wir vormittags. Es wurden die Fragebögen , die in allen Partnerschulen eingesetzt worden sind, statistisch umgesetzt und ausgewertet. „Wünsche für ein sich vereinendes Europa?“ ,das wollten wir wissen und siehe da, soooo groß sind die Unterschiede in vielen Aspekten zwischen Finnland, Polen und Deutschland gar nicht. Freiheit und Sicherheit wollen alle befragten Schüler gleichermaßen und gleiche Ausbildungschancen. Eine einheitliche Religion ist den Polen viel wichtiger als uns oder den Finnen. Auch der Wegfall der Grenzen spielt bei den polnischen Schülern eine viel größere Rolle. Für uns ist das schon selbstverständlich. Eine einheitliche Flagge und Hymne kümmert uns weniger, aber einheitliche Rechte von Frauen und Männern sind uns sehr wichtig ebenso wie den Finnen. Warum ist das so? Welche Unterschiede gibt es noch? Da rauchten die Köpfe und es wurde viel gelacht. Manch Englischlehrer hätte über seinen Schüler gestaunt, wie er die Ergebnisse auf Englisch zusammenfassen konnte. Eine glatte 1!
„Wissen erweitern“ kann auch künstlerisch gemeint sein. Warum nicht bei dieser Kälte eine Eisskulptur kreieren? Die Nationalflaggen aus buntem Eis! Wochenlang sammelten die finnischen Gastgeber Milchverpackungen, die wir mit rot, gelb, blau und schwarz gefärbten Wasser füllten. Ein Spass. Auf dem Schulhof würde der Gefriervorgang in Windeseile passieren, dachten wir. Das finnische Papier hält aber warm, noch am nächsten Tag waren die Eisblöcke nur mäßig gefroren, der Schuppen, in dem unsere gefüllten Tüten über Nacht geschützt werden sollten, isolierte auch gut. Vom Missgeschick nicht entmutigt, bauten alle trotzdem ein Fahnenmonument und beleuchteten es mit Kerzen. Derweil vergnügte sich der Rest der Gruppe im warmen Klassenraum mit allerlei landestypischen Gesellschaftsspielen.
Die Musiklehrerin ließ es sich nicht nehmen, mit allerlei Instrumenten ein Musikstück zu improvisieren, erst mit den Schülern, dann mit den Lehrern.
Auch in diesem Jahr freuten sich alle auf den Langlauf. Das war aber selbst den Finnen zu kalt. Sie fürchteten um unsere Gesundheit. Zu recht , denn ein Teilnehmer unserer Gruppe reagierte allergisch auf die tiefen Temperaturen und so lernten wir den finnischen Krankenhausnotdienst kennen. Hier haben die Finnen mal nicht die Nase vorn, denn man wartet die ganze Nacht in der Uniklinik, die die einzige Nothilfestation im Umkreis von mindestens 120 km betreibt. Wir beschlossen dann doch, lieber das Flugzeug zu schaffen, zumal sich die Symtome deutlich in der Wärme verbesserten.
Aber bevor es nach Hause ging, besichtigten wir im Laufe unseres einwöchigen Aufenthaltes eine der größten Papierfabriken Finnlands und erfuhren viel über den Weg vom Baum zum Schreibblock. In der Provinzregierung zeigte man uns den Gouverneurspalast, ein schönes alten Gebäude mit gewaltigen reich verzierten Kachelöfen. Sehr beeindruckt waren wir von der Universität und dem ausgestopften Elch, der im zoologischen Museum der Uni steht. Na, vielleicht ist der eine oder andere mit dem Erasmus-Bildungsprogramm für Studenten wieder im hohen Norden, denn hier wird in den Lehrveranstaltungen auch Englisch gesprochen.
Viel zu schnell ging unser Projekttreffen vorüber und an die Kälte hatten wir uns gewöhnt. Unsere finnischen Gastgeber gaben sich alle Mühe, uns einen abwechslungsreichen Aufenthalt zu ermöglichen. Wir haben viel Interessantes erfahren, viel Spass gehabt und unser Wissen über Europa erweitert. Kibis
Das Comenius-Projekttreffenteam
Tillmann Dunte, Anna Frick, Stephanie Krause, Franziska Kotsch, Franziska Wildensee
Uta Adler, Ramona Bange, Petra v. Massow, Hartmut Leipziger, Dietrich Strech als Schulleiter auf Studienbesuch