Am Samstag, den 08.11.2003 17Uhr war es endlich soweit: Wir empfingen unsere Austauschschüler aus Barga, einem kleinen Örtchen in der Nähe von Pisa in der Toscana. Schon nach einigen kurzen Blicken ahnten wir, wer die folgende Woche in unserem Bettchen schlafen würde. Doch nicht nur ein Flugzeug aus Florenz war in Leipzig gelandet, auch griechische Schüler aus Athen hatten sich auf den Weg gemacht, um eine Woche lang Deutschland kennen zu lernen und neue Freunde zu treffen. Zu Hause angekommen fanden die ersten Gespräche in einem flüssigen Deutsch statt (auch von Seiten der Italiener). Schon bald neigte sich der Tag dem Ende zu, da unsere Gäste völlig geschafft von der Reise waren und sich erst einmal erholen wollten.
Den nächsten Tag konnte man viele verschlafene Gesichter auf dem halleschen Bahnhof antreffen, denn für unsere Besucher war ein Ganztagsausflug nach Dresden geplant, bei dem sie die Kultur und Altstadt kennen lernen sollten. Am Abend kamen sie uns mit freundlichen, aber auch ein wenig müden Gesichtern auf dem Bahnhof wieder entgegen und berichteten uns von ihren Erlebnissen. Und so endete auch dieser Tag schon zeitig, doch voller neuer Eindrücke, in den Betten.
Nach einer kurzen Empfangsrede von Herr Strech kamen wir am Montagmorgen in den Genuss der Englischkenntnisse von Herr Dr. Leipziger, der uns versuchte zu erklären, was die Aufgabe für die kommende Woche sein sollte. Nach dieser „kurzen“ Einführung ging es endlich an die Arbeit, denn unser Ziel war es, die Lebensqualität in den drei Ländern zu vergleichen. Das Besondere an unserem Projekt war, dass es bei der Arbeit mindestens zweisprachig zuging: d.h. mit den Italienern Deutsch, denn diese sprachen es perfekt und mit den Griechen konnte man sich gut auf Englisch unterhalten. Daher wurden die Auswertungen in Englisch vorgenommen - da dies alle sprachen - und auch Diagramme in dieser Sprache erstellt. Schließlich sollte der Fragebogen über Lebensqualität, um den sich eigentlich alles in unserem Projekt dreht, auch in allen Ländern einsetzbar sein. Am Nachmittag war dann ein Stadtrundgang durch die schöne Innenstadt Halles für unsere Gäste geplant und danach hatten wir endlich Freizeit. Diese nutzten wir im Kö, Café oder einfach nur zum Shoppen, da unsere Gäste möglichst viele Souvenirs mit nach Hause nehmen wollten und so kann sich ein kleiner Einkaufsbummel ganz schön in die Länge ziehen...
Um halb sechs morgens traf sich dann die verschlafene Gruppe des Comenius-Projekts vor dem Landesmuseum um einen langen Tag in Angriff zu nehmen. Da es noch dunkel und sternenklar war, konnte es Herr Schmidt nicht lassen und versuchte uns mit kleinen Astronomieeinlagen („Und dort kann man das Wintersechseck sehen!“) wach zu halten. Wenig später ging es in unseren Reisebus, der uns nun in die Bundeshauptstadt führen sollte. So früh am Morgen nutzten viele die Gelegenheit um ein wenig Schlaf nach zu holen. In Berlin angekommen, erwartete uns zunächst ein Vortrag über die Geschichte des Bundestages, wobei wir im Plenarsaal auf den Besuchertribünen saßen. Um zum anschließenden Treffen mit Frau Riemann-Hanewinckel zu gelangen, fuhren wir in die Glaskuppel herauf, von der wir einen wunderschönen Blick über Berlin hatten, da auch die Sonne schien. Während des Gesprächs überreichten Herr Dr. Leipziger und Frau von Massow ihr eine Mappe, in der Informationen zu unserem Projekt zu finden waren. Ein interessanter Empfang bot sich uns im Museum für Kommunikation, denn wir wurden von fußballspielenden Robotern begrüßt, bevor wir dann in Vorträgen etwas zur Entwicklung des Telefons und vieles mehr erfahren konnten. Kaum hatten wir das Museum verlassen, ging es auch schon zu einem weiteren Höhepunkt unseres Tages: eine Stadtrundfahrt durch Berlin, die uns z.B. am Brandenburger Tor, an der Siegessäule, dem Fernsehturm, dem Alexanderplatz und noch vielem mehr vorbeiführte. Erschöpft und auch ein wenig hungrig betraten wir danach das Hard Rock Café, um uns für die nächsten paar Stunden zu stärken – und das auch mit echt amerikanischer Bedienung. Die Heimreise wurde von vielen zum Schlafen genutzt. Nur unsere italienischen Gäste wurden von ihrem Deutschlehrer noch mit Übersetzungen gequält und so waren wir alle froh als wir abends endlich in unsere Betten fielen.
Nach der Projektarbeit am Donnerstagvormittag fuhren wir los, um dem Landrat für den Saalkreis einen kurzen Besuch abzustatten. Danach war unserer erstes Ziel das Gymnasium in Landsberg, wo wir uns mit dem Schulleiter unterhielten und den Übersetzungen der griechischen Lehrer in ihre Sprache lauschen durften. Nebenan war eine Behindertenschule zu finden, die einen Snoozleraum (einen Art Entspannungsraum) besaß, der bei manchen Kindern auf dem Stundenplan stand. (Wir möchten hiermit die Schulleitung bitten dies auch bei uns als Ersatz für andere Stunden zu nehmen!)
Am Donnerstagnachmittag erwartete uns der Europaabgeordnete Herr Stockmann zu einem Gespräch in den Frankeschen Stiftungen über unser Projekt, bei dem wir auf eine Vorstellung im Europaparlament hoffen. Dann gingen wir zum Kontrastprogramm über: der Schulfasching!!! Bei diesem gab auch unsere Lehrerband wieder ihr Bestes. Es war ein toller und erlebnisreicher Abschlussabend an dem wir gemeinsam mit unseren Gästen viel Spaß hatten.
Nach letzten Erledigungen für das Projekt mussten wir Freitagvormittag leider schon zum Flughafen, um unsere Gäste, die uns in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen waren, zu verabschieden – und es war bestimmt kein zu leichter Abschied...
Doch zum Glück besteht auch jetzt immer noch Kontakt zu unseren italienischen und griechischen Freunden!

Tina Streufert & Jenny Landmann; 10/1